Hans-Jürgen Wunder (anpfiff.info Redakteur) / vom 05.01.2016
„Andere Teams wären schon zusammengebrochen“
Die Situation ist schwierig, die Moral aber intakt. Mit nur einem Zähler aus der Vorrunde laufen die Froschbachtalerinnen Gefahr, die Bezirksliga im Sommer wieder zu verlassen. Doch der neue Coach Thomas Schirrmeister geht mit Hoffnung und Kampfgeist zu Werke – nicht nur auf seinem Weg zum Sportplatz, zu dem er immerhin 67 Kilometer zurücklegen muss.
„Ich hatte eigentlich nicht gedacht, dass es so schwer werden würde. Aber es sind uns mehrere Leistungsträgerinnen weggebrochen und das konnten wir bisher einfach nicht kompensieren“, begründet Thomas Schirrmeister die Tatsache, dass die Rote Laterne zur Winterpause im Froschbachtal steht. Lediglich ein Zähler steht auf dem Konto der Habenseite der SV-Kickerinnen und nicht nur bei der abschließenden 0:12-Niederlage gegen Bavaria Waischenfeld kam die Truppe aus dem nördlichen Oberfranken richtig böse unter den Rädern. Doch von Auslösungserscheinungen sind die Fröschinnen weit entfernt, zumal es in der Rückrunde durchaus Hoffnung auf Besserung gibt. Schirrmeister jedenfalls ist zuversichtlich: „Andere Mannschaften wären längst zusammengebrochen. Aber ich sehe durchaus Chancen, zumindest den Relegationsplatz zu erreichen, zumal jetzt auch wieder Keeperin Anna Schmidt zurückkommt.“
Hoher Aufwand
„Ich bin eigentlich durch die Trainerbörse von anpfiff.info zu Froschbachtal gekommen. Auch wenn ich einfach 67 Kilometer fahre, macht es mir nach wie vor einen Riesenspaß“, gesteht der Bayreuther, der sich hin und wieder mit einer Spielerin in Hof trifft und dann mit ihr die Reststrecke zu Training und Spiel gemeinsam zurückzulegen. Eigentlich ist der Übungsleiter, der früher beim Post SV und beim TSV St. Johannis in der Wagnerstadt Fußball gespielt hatte, über Tochter Vanessa zum Frauenfußball gekommen. Dabei hat er zunächst bei der U13-Mannschaft in Oberpreuschwitz mitgeholfen, später die Zweite der U17 beim ASV fest übernommen und sogar in die Bezirksoberliga geführt. Obwohl die Tochter mittlerweile aus beruflichen Gründen die Fußballschuhe an den Nagel hängen musste, hat Thomas Schirrmeister nach seinem Abstecher als Reservecoach beim Post SV wieder zur weiblichen Variante der Sportart zurückgefunden. Dabei musste er von Beginn an damit rechnen, dass es im Froschbachtal gegen den Abstieg gehen würde – aber so schwierig hatte sich der Übungsleiter die Aufgabe sicher nicht vorgestellt. Führungsspielerinnen wie Miriam Oelschlägel etwa stehen nicht mehr zur Verfügung, Clara Thümling hat sich das Kreuzband gerissen und auch Marlene Brücher und Jennifer Feldrapp sind nach Verletzung und aus beruflichen Gründen bisher nicht zum Einsatz gekommen. Selbst Lena Raither, der Dreh- und Angelpunkt im Angriffsspiel konnte nur sporadisch mitmachen. „Wenn sie dabei war, ist es vorne zumindest gelungen, die Bälle halten und für Entlastung sorgen. Ohne sie standen wir unter Dauerdruck und dann brechen eben irgendwann die Dämme“, nimmt der SV-Coach besonders die hohen Niederlagen unter die Lupe.
Blutjunge Truppe
„Ich habe es einmal ausgerechnet. Unsere Mannschaft hat einen Altersdurchschnitt von 19,6 Jahren. Nachdem das Mädchenteam aufgelöst wurde und die Spielerinnen nach oben gezogen wurden, habe ich eigentlich genügend Auswahl“, freut sich der Wagnerstädter. Auch die Trainingsbeteiligung passt, so dass die demoralisierenden Niederlagen hier keine Auswirkungen gezeigt hatten. Manchmal stand der Übungsleiter bei 18 Akteurinnen, sofern alle Studentinnen verfügbar waren, sogar vor der Qual der Wahl. Allerdings fehlte in der SV-Elf natürlich ganz klar die Erfahrung. „Wir haben bei den Zweikämpfen eigentlich gut mithalten können, doch so schnell die Bälle erobert waren, so schnell waren sie auch wieder weg“, beklagt Thomas Schirrmeister, der jetzt auf die gute Entwicklung seiner Talente setzt. Dass man mithalten kann, haben die Froschbachtalerinen beispielsweise bei Tabellenführer SV Kirchahorn gezeigt, als man bei der 1:2-Niederlage den entscheidenden Treffer recht unglücklich erst in der Schlussminute kassiert hatte. Freilich resultiert der einzige Punktgewinn gegen Oberpreuschwitz aus einem Spiel, bei dem der Gegner nur mit acht Frauen antreten konnte. „Die hatten nur wenige Torchancen, doch es spricht für die individuelle Klasse der ASV-Mädels, dass sie diese eiskalt genutzt hatten“, zollt der Bayreuther den Kickerinnen seines Ex-Vereins noch ein Kompliment.
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Dieser Beitrag ist aus dem Online-Fußball-Magazin anpfiff.info.
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