von Frankenpost/HJW vom 22.02.2018
Roland Guthke bliebt Trainer des SV 05 Froschbachtal. Beim Kreisligisten, der als Tabellensechster sorgenfrei in die Rückrunde starten kann, hat er eine sportliche Heimat gefunden. Ein Ziel hat er mit dem Team noch.
Herr Guthke, wie lange haben Sie überlegen müssen, ehe Sie zugesagt haben, weiter beim SV 05 Froschbachtal zu bleiben?
Roland Guthke: Nein, ich musste überhaupt nicht überlegen. Der Verein hat mich gefragt. Dieses Jahr ist es alles etwas eher, weil Spieler und Trainer von anderen Vereinen Anfragen erhalten – und da wir früh wissen wollten, wie es in der nächsten Saison weitergeht, haben wir uns zeitig zusammengesetzt. In den Gesprächen war schnell klar, dass der Verein wollte – und ich auch.
Damit folgen Sie auch Ihrer Linie: Sie bleiben Ihren Vereinen stets lang treu, richtig?
Roland Guthke: Ich bin nicht der Typ, der heute bei diesem Verein Trainer ist und am nächsten Tag bei einem anderen. In Trogen war ich auch fünf Jahre lang Trainer – und jetzt geht es bei Froschbachtal ins fünfte Jahr. Es macht einfach Spaß und es passt vom Verein her.
Sie haben bei Froschbachtal Ihre sportliche Heimat gefunden?
Roland Guthke: Ja, das kann man sagen. Es macht mir wirklich Spaß. Ich bin gern im Verein, auch weil es sehr gesellig ist. Auch außerhalb des Fußballs macht es einfach nur Spaß – ich gehe gern auch mit meiner Familie zu Vereinsveranstaltungen.
Das klingt so, als ob sich der Verein von vielen anderen unterscheidet?
Roland Guthke: Das stimmt. Diesen Zusammenhalt wie bei uns siehst du immer seltener: Nach unserem Training gehen fast alle noch einmal ins Sportheim.
Zieht der Klub daraus auch seine Stärke?
Roland Guthke: Sportlich gesehen leben wir auch davon. Bei uns bekommt keiner Geld, alle Spieler kommen aus der Gegend – daher sind wir in der Kreisliga auch gut angesiedelt. An eine Bezirksliga ist daher im Moment nicht zu denken. Dafür müssten wir an Qualität hinzugewinnen. Das weiß aber auch der Verein. Wir haben aber genug Qualität für die Plätze drei bis sechs oder auch mal für den zweiten Platz.
Der Verein könnte in der Bezirksliga nicht bestehen?
Roland Guthke: Wir haben es ja bei den anderen Vereinen, wie der FT Hof gesehen: Um in der Bezirksliga zu bestehen, musst du Geld in die Hand nehmen. Das würde die Kameradschaft und das Gefühl des Zusammenhalts wegfallen lassen. Ich glaube, das will bei uns keiner.
Ist es aber nicht eine Schwierigkeit, einerseits nicht aufsteigen zu wollen, andererseits die Motivation hochzuhalten?
Roland Guthke: Das Ziel ist es, mit den vorhandenen Mitteln das Bestmöglichste herauszukitzeln. Darin sind wir gut. Natürlich gilt auch: Wenn wir den einen oder anderen Spieler wieder zurückgewinnen, der uns zu höherklassigen Vereinen verlassen hat, dann kann man schon mal daran denken, vorne mitzuspielen.
Allerdings würde die Bezirksliga auch höheren Aufwand bedeuten – also auch ein höhere Trainingsaufwand!
Roland Guthke: Die Trainingsbeteiligung ist bei uns jetzt schon phänomenal. Normalerweise haben wir zwei Mal in der Woche Training. Seit der Vorrunde bieten wir – auch auf Wunsch der Spieler – ein drittes Training an. Ein freiwilliges Training. Es kann kommen, wer will, ob aus der ersten oder aus der dritten Mannschaft. Und wir trainieren nicht nur Fußball, sondern wir gehen schwimmen, in die Sauna oder machen eine Fahrradtour. Und wir haben im freiwilligen Training zwischen zwölf und 16 Spieler. Das kriegt manch ein Verein nicht mal zum Pflichttraining hin.
Wie ist das erklärbar?
Roland Guthke: Der Verein bietet sehr viel. Zum Beispiel jetzt in den Wintermonaten machen wir Kickboxen, Jumping, Spinning, Der Verein nimmt dafür auch Geld in die Hand, die Spieler müssen auch etwas beisteuern. Aber wir haben unterschiedliche Aktivitäten – und damit bieten wir den Jungs auch vieles in der Vorbereitung.
Das macht natürlich auch dem Trainer Spaß, oder?
Roland Guthke: Das Gesamtpaket macht Spaß. Deshalb habe ich mir auch gesagt: Warum soll ich das nicht weitermachen? Ich bin auch gar nicht müde.
Schleift sich aber nicht über die Jahre hinweg etwas ein, wenn ein Trainer so lange eine Mannschaft trainiert?
Roland Guthke: Das stimmt. Aber ich möchte daher auch von meiner Seite aus etwas anbieten, um dem vorzubeugen. Also zum Beispiel Trendsportarten wie Jumping. Als wir das zum ersten Mal in Tauperlitz gemacht haben, waren die Jungs nachher so begeistert. Sie müssen dann ja fast Angst haben, dass Sie die Spieler an andere Sportarten verlieren! Dafür sind sie schon noch Fußballer genug. Aber vielleicht schnuppern sie auch mal in etwas für die Zeit nach der Fußballerkarriere rein. Zudem bekommt jeder einen Eindruck davon, was andere leisten müssen.
Zurück zum Fußball: Was kann der SV 05 Froschbachtal in dieser Saison in der Kreisliga noch erreichen?
Roland Guthke: Ich habe schon das Ziel, ein, zwei Plätze nach oben zu rutschen. Das ist auch realistisch, auch weil wir kaum Verletzte haben. Auch weil wir etwas anders trainieren, also eben nicht nur fußballspezifisch. Zudem haben wir auch ein gute Bank und eine erfolgreiche zweite Mannschaft. Übrigens spielt auch das eine Rolle bei meiner Entscheidung: Die Zusammenarbeit mit dem Trainer der zweiten Mannschaft, Holger Hallbauer, ist phänomenal.
Wenn Ihr Team nicht in Schauenstein verloren hätte, lägen Sie hervorragend im Rennen um Platz zwei. Wurmt die Niederlage?
Roland Guthke: Ja, weil sie total unnötig war. Das ist aber unser Problem: Wir machen zwei, drei gute Spiele und sind oben dran, dann schießen wir aber einen Bock. Dafür fehlt uns eben der ein oder andere Spieler, der mal höherklassig gespielt hat. Noch zwei Spieler fehlen uns, um ganz oben mitzuspielen.
Perspektivisch wäre es also gut, wenn es solche Spieler gäbe?
Roland Guthke: Wir warten mal ab, was sich noch tut. Es haben sich zwar schon Spieler angekündigt, die beruflich nicht mehr höherklassig spielen können. Aber bis wir den Pass nicht haben, sind es alles noch Gerüchte. Wenn wir also den ein oder anderen hinzugewinnen, dann könnten wir auch mal eine Liga höher ins Visier nehmen.
Und wie schaut es bei Roland Guthke aus? Welche Ziele haben Sie noch?
Ich sage niemals „Nie“. Aber ich habe vom Jugend- bis zum Männermannschaftsbereich alles durch. Zum jetzigen Zeitpunkt kommt nichts anderes in Frage, da ich mich in Froschbachtal wohlfühle. Aber was in zwei Jahren ist, weiß ich auch nicht. Ich muss aber selbst auch aufpassen, dass ich weiterhin die Sprache der Jugend spreche.
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Dieser Beitrag ist aus dem Online-Fußball-Magazin anpfiff.info.
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