vom 24. September 2018 / Hans-Jürgen Wunder
In seiner Torwartkarriere hat Benjamin Stumpf schon viel erlebt. Die Jugend in Nordhalben, die Landesligajahre in Selbitz, die Zeit in Steinbach und schließlich der Ausflug in einen anderen Spielkreis. Doch im Froschbachtal hat der vielseitig aktive Schlußmann jetzt seinen Ruhepol gefunden und fühlt sich pudelwohl.
Frisch aus dem Urlaub gekommen, hat Benjamin Stumpf mit seinen Froschbachtalern gleich dort weitergemacht, wo er vor seiner vor seiner achttägigen Auszeit aufgehört hatte. Denn beim 4:1-Erfolg im Derby gegen Schauenstein schaffte die Guthke-Elf exakt das gleiche Ergebnis wie beim Sieg gegen Wiesla Hof, den der Blondschopf vor seiner Abreise mit seinen Kollegen noch feiern konnte. Vertreten wurde er in der Zwischenzeit vom jungen Kollegen Yannick Köcher, mit dem er sich bestens versteht. Und nicht nur mit ihm. „Mit Dominik Brunhuber haben wir ja ein weiteres Torwarttalent. Beide sind ganz feine Kerle. Wir pushen uns im jeden Training und ich könnte meine Leistung sicher nicht so abrufen, wenn sie nicht mit dabei wären.“
Drang nach vorne
Bereits in seiner Jugendzeit in Nordhalben konnte es der heute 29-Jährige nicht erwarten, irgendwann im Kasten der Herrenmannschaft zu stehen. Pech nur für ihn, dass es kein eigenständiges Team in seiner Heimatstadt mehr gab, als es soweit war. Also zog es ihn ins benachbarte Geroldsgrün, wo er gleich den Aufstieg in die Kreisliga feiern konnte. „Ich weiß noch, dass wir damals gegen Gösmes unbedingt einen Punkt holen mussten. Und dann geraten wir in der 89. Minute in Rückstand und schaffen in der 93. dann den Ausgleich.“ Mit einem anschließenden 1:0-Sieg im Relegationsspiel gegen Froschbachtal war dann die Kreisliga perfekt. Auch wenn man sich dort nicht halten konnte. Allerdings stand nach der Serie der damalige Selbitzer Kicker Markus Häßler vor der Haustür des Jungkeepers. Der frühere Hofer übernahm dort später auch das Traineramt. „Wir kannten uns ja aus Nordhalben und er meinte, dass sie dort einen Torwart suchen. Das hat mir natürlich zunächst schlaflose Nächte bereitet. Aber ich habe das mit meiner Familie besprochen und war sicher, dass ich es später bereue, wenn ich es nicht wagen würde.“ Dort lieferte sich dann zunächst unter Coach Robert Kilin, der „plötzlich bei Nacht und Nebel weg war“, mit dem etwa gleichaltrigen Andreas „Schalli“ Schall ein heißes Torwartduell um die Stammposition – wobei Stumpf aber zunächst unterlag. Dennoch durfte er im Pokal ran und nahm ein unvergessenes Erlebnis mit. „Das Pokalspiel gegen Bayern Hof vor 1200 Zuschauern war richtig cool.“ In seiner zweiten Saison konnte er dann gegen Saisonende auch bei den Punktspielen Landesligaerfahrung sammeln – trotzdem entschloss er sich, zum aufstrebenden FC Steinbach-Dürrenwaid zu wechseln, wo Markus Häßler nun Regie führte.
Aufgestiegen und abgestürzt
Die Steinbacher Jahre waren von enormen Erfolgsstreben gekennzeichnet, das mit Hilfe eines zahlungskräftigen Sponsors umgesetzt werden sollte. Und Benjamin Stumpf durfte dort gleich im ersten Jahr als Stammkeeper die Meisterschaft in der Kreisliga feiern. Auch in der zweiten Saison lief es für ihn bei dem Verein, der auch viele ehemalige Jugendspieler zurückgeholt hatte, recht rund. Bis es den Bezirksligatorwart, der intern kaum Konkurrenz hatte, mit einem Kreuzbandriss erwischte, als er „blöd im Rasen hängengeblieben“ war. Allerdings machte er nach der Operation bei der Reha in Donaustauf eine interessante Bekanntschaft. „Ich lag mit Michael Parensen auf dem Zimmer, der damals bei Union Berlin gespielt hatte. Das war für mich ein Riesenansporn und ich wollte mich anschließend wie ein Profi wieder fitmachen.“ Danach hat er sich sogar einige Spiele der Hauptstädter vor Ort angesehen, denn Parensen war dort Stammkraft und hat bis heute die meisten Partien der „Eisernen“ in der 2. Liga absolviert. Für sich selbst sah Stumpf jedoch in Steinbach keine Zukunft mehr, nachdem in der Zwischenzeit der heutige Münchberger Mario Möschwitzer geholt worden war. Ohnehin ging es mit dem Verein, der von den Geldspritzen des Sponsors „gedopt“ wurde, schnell bergab. „Ich habe damals schon vorhergesagt, dass es Steinbach in fünf Jahren nicht mehr geben wird und leider rechtbehalten“, überrascht der Froschbachtaler mit bisher unerkannten, prophetischen Fähigkeiten.
Berufliche Neuorientierung
„Nach der Zeit habe ich mich mit einer Versicherungsagentur im Gesundheitswesen selbstständig gemacht. Dadurch bin ich dann zum FC Kronach gekommen“, berichtet der gelernt Bankkaufmann. Freilich war der Wechsel in den anderen Spielkreis das nicht das Gelbe vom Ei. „Der Verein war nicht sonderlich gut organisiert und wir Spieler haben dann selbst den Platz gestreut und ähnliche Dinge in die Hand genommen.“ Als dann aber eine charmante Werbung aus dem Froschbachtal kam, hatte er nicht lange überlegen müssen. „Damals kam Whats App auf und plötzlich bekam ich von 25 verschiedenen Leuten ein Bild zugeschickt – mit mir im SV-Trikot“, lacht er noch heute. Für den aktiven Organisator, der bis vor zwei Jahren noch Vorsitzender des Bayern München Fanclub in seiner Heimatstadt war und der sich auch regelmäßig um den Nordwald Soccer-Cup kümmert, war das genau die richtige Ansprache. Bis heute fühlt er sich im Froschbachtal bestens aufgehoben, zumal er mit Ingram Butter einen Torwarttrainer hat, der sich immer wieder einmal etwas einfallen lässt. „Einmal ist er sogar mit dem LKW-Anhänger gekommen, um neue Ideen zu verwirklichen“, lacht Stumpf. Gut möglich, dass er seine Karriere auch dort ausklingen lässt. „Ich bin keiner, der mit 40 noch im Tor steht. Und langsam merkt man das Alter“, meint der Torhüter, der eine Trainerkarriere für sich ausschließt.
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Dieser Beitrag ist aus dem Online-Fußball-Magazin anpfiff.info.
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