Portrait Holger Hallbauer: Früh die Liebe zum Trainerjob entdeckt – anpfiff.info

vom 05. November 2018 / Hans-Jürgen Wunder

Die Weichen bei Holger Hallbauer wurden vorzeitig gestellt. Nach einer schweren Verletzung war es mit der eigenen Karriere schnell vorbei. Doch der Kampf um das runde Leder übte auf den gebürtigen Thierbacher weiter eine Faszination aus, so dass er als Trainer an die Seitenlinie wechselte. Dort ist er mittlerweile bestens bekannt. 

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„Mein Stammverein ist ja der ATS Thierbach. Dort hat mich mein Nachbar Reiner Wunderlich früh zum Fußball gebracht. Da war ich erst sechs oder sieben Jahre alt“, berichtet der heutige Froschbachtaler Reservecoach von seinen Anfängen. Allerdings sollte dem Allrounder keine lange Spielerkarriere beschieden sein. „Bereits in der C-Jugend hatte ich einen Schien- und Wadenbeinbruch erlitten. Danach war es mit der aktiven Karriere weitgehend vorbei.“ Aber Holger Hallbauer orientierte sich frühzeitig neu. „Ich habe dann erst als Betreuer und dann als Co-Trainer mitgemacht. Als 18-Jähriger war ich bereits bei der C- und B-Jugend mit dabei.“ Da hatte er dann viel mitbekommen und als Trainer Norbert Rank seinen Abschied verkündet hatte, stand er plötzlich als Coach in der ersten Reihe. Damals wurde gerade die JFG Höllental aus der Taufe gehoben – und das ohne große Geburtsschmerzen: „Die Jungs kannten sich ja bereits, weil sie in den Spielgemeinschaften miteinander gekickt hatten.“

Brachte den heutigen Kreisklassencoach einst zum Sportverein: Der ehemalige Froschbachtaler Vorsitzende Rainer Wunderlich. Foto: anpfiff.info

Vom Jugendtrainer zum Herrencoach

„Ich bin eigentlich sehr sachlich. Aber ich kann natürlich auch schon einmal laut werden. Das ist vor einigen Wochen passiert und da haben die Spieler dann natürlich große Augen gemacht“, berichtet er schmunzelnd. Normalerweise entsprechen Gefühlsausbrüche aber eher weniger seinem Naturell. Seit 2014 ist er jetzt als Froschbachtaler Reservecoach in der Verantwortung. Ärgerlich wird er nur, wenn wieder einmal die Defensive sträflich vernachlässigt wird. Denn nicht immer kann man darauf vertrauen – wie beim 4:3-Sieg am Wochenende bei der Zweiten von Ort/Oberweißenbach, dass man vorne einmal öfters trifft als es hinten einschlägt. „Wir müssen die Balance zwischen Offensive und Defensive finden und stabiler werden“, fordert er. Denn seine überwiegend mit jungen Kräften durchsetzte Truppe, die er teilweise schon als Jugendcoach unter seinen Fittichen hatte, hat viel Luft nach oben. „An einem guten Tag können wir jede Mannschaft ärgern“, meint der Übungsleiter, der große Stücke auf seine Mannschaft hält und einen Platz unter den ersten Sechs anstrebt. Freilich bekommt er seine Stürmer selten zu Gesicht – die sind nämlich studien- und jobbedingt über ganz Nordbayern verstreut.

Die Abstimmung mit SV-Chefcoach Roland Guthke passt. Foto: anpfiff.info

Harmonische Zusammenarbeit

„Ich bin eigentlich bei jedem Training. Wir teilen dann die Gruppen oft auf und ich übernehme dann eine“, berichtet Hallbauer vom Trainingsalltag der Froschbachtaler und dem guten Zusammenwirken mit Trainerkollegen Roland Guthke. Allerdings begnügt er sich da regelmäßig mit der Beobachterrolle. In den letzten Jahren hatte er dennoch immer wieder sporadisch bei der Dritten mitgekickt – und gab in Schwarzenbach sein Saisondebüt beim Kreisklassenteam. „Da musste ich zum Schluss rein, weil kein Auswechselspieler mehr da war.“  Allerdings war die Luft zehn Minuten vor Schluss, als er zum Einsatz kam, schon raus. Dennoch hätte sich der 29-Jährige beim Stande von 9:1 fast noch in die Torschützenliste eingetragen. „Meine Spieler meinten, ich solle unbedingt den Elfmeter schießen. Aber der Keeper hat dann gehalten. Ohne Aufwärmen war das aber schwierig.“

Auch gegen den ATS Selbitz war die Hallbauer-Elf mit Tobias Färber (li.) lange auf Augenhöhe. Foto: anpfiff.info

Blick nach vorne

Obwohl Holger Hallbauer zu den jüngeren Vertretern der Trainergilde zählt, hat er schon viel erlebt. Nicht nur Positives. „Als Jugendtrainer sind wir durch die halbe Oberpfalz und Oberfranken gekurvt und haben ein Spiel nach dem anderen verloren“, erinnert er sich auch an wenig ruhmreiche Zeiten. Doch an die Zeit vor zwei Jahren, als er mit seinem Reserveteam das Feld von hinten aufgerollt und sogar Spitzenmannschaften geschlagen hatte, denkt er wesentlich lieber.  Dass er sich im Froschbachtal pudelwohl fühlt, ist im Gespräch unschwer zu erkennen – auch wenn er sich natürlich vorstellen könnte, auch bei einem anderen Verein zu arbeiten. Doch derzeit geht es alle drei Wochen auf den Platz seines Stammvereins Thiersbach – und nach dem Training kommt dann oft die dritte Halbzeit: „Ab und zu schaue ich schon noch zum Dämmerschoppen im Sportheim vorbei.“ 
   

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Dieser Beitrag ist aus dem Online-Fußball-Magazin anpfiff.info.
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