David Kadel war zu Gast beim SV05 Froschbachtal: Was hat Fußball mit Glauben zu tun?
Selten spielt bei Diskussionen in Sportvereinen über Fußball der christliche Glaube eine Rolle. Der Glaube war jedoch jüngst Thema bei der SV05 Froschbachtal – bei einer Veranstaltung gemeinsam mit dem CVJM Bobengrün. Die Überraschung bei den Verantwortlichen war groß, denn nahezu 100 Fußballbegeisterte füllten das ATS-Sportheim. Gespannt waren die Anwesenden, was David Kadel zu sagen hatte, der seit mehr als 20 Jahren als sogenannter Mentalitätstrainer Fußball-Profis berät und in Unternehmen als Führungskräfte-Coach tätig ist. Ralf Sommermann vom CVJM, früherer Fußballstratege des ATS Bobengrün, gläubiger Christ und „Frösche“-Fan, hatte den Abend organisiert.
„Beide Vereine hier im Froschbachtal haben sich schon immer gegenseitig unterstützt und miteinander gut harmoniert“, betonte Sommermann bei der Begrüßung des Referenten, der iranische Wurzeln hat und als Buchautor von „Was macht dich stark“ gemeinsam mit Startrainer Jürgen Klopp agierte; es erreichte Platz 1 der Bestsellerliste. Der heute 54-jährige war Kind einer alleinerziehenden Mutter. Er lebt mit seiner Familie in Aachen, arbeitete sieben Jahre als TV-Moderator und erzählt, dass er 1991 Christ wurde. Jürgen Klopp zählt er zu seinen Freunden.
Bilder aus dem Profisport
Seinem großteils aus jungen Kickerinnen und Kickern bestehenden Zuhörerkreis hat er viel zu erzählen; den mehr als zweistündigen und nie langweiligen Vortrag lockert er mit Bildern aus dem Profisport auf. Da gibt es neben der schönen glitzernden Scheinwelt menschliche Probleme. So suchten deutsche Nationalspieler wie Antonio Rüdiger oder Thilo Kehrer bei ihm Rat, um Klarheit über ihr Leben zu erhalten oder Ratschläge für weitere Schritte in ihrer sportlichen Karriere. In Sachen Motivation hält David Kadel seinen Freund Jürgen Klopp, derzeit Trainer beim englischen Spitzenclub FC Liverpool, für einen der Weltbesten. „Was Kloppo leistet, deckt sich mit meinen Vorstellungen von Mentalität, die er auch immer selbst wieder großartig vorlebt.“
Von Aufforderungen an Fußballer wie „Du musst mehr Gas geben“ hält Kadel nicht viel. „Ein guter Trainer muss Begeisterung bei Spielern und Fans entfachen, Mentalität vorleben, denn sie ist der Schlüssel zum Erfolg.“ Eine christliche Einstellung – „etwas für die Seele zu tun“ – könne dabei einiges verändern, denn Ruhe und Gelassenheit gebe zusätzlich Kraft.
Leipzig-Trainer versammelt Spieler zum Bibelkreis
Kadel zitiert Jürgen Klopp: „Man muss sich nicht unbedingt beliebt machen, aber ehrlich in seinen Aussagen sein.“ Im Trainergeschäft wie auch als Profifußballer sei auch die Fähigkeit zur Selbsteinschätzung erforderlich, und es gelte die „drei B“ zu bedenken: berühren, begeistern, bewirken. Aus dem Nähkästchen plauderte Kadel, als er die grundverschiedenen Lebensläufe von Nationalspieler Jerome Boateng und Bundesligatrainer Marco Rose aufzeigte, der seine Fußballer zu einem freiwilligen Bibelkreis versammelte.
Bei einem Leistungsabfall von Spielern gelte es, nicht nur Kritik zu üben, sondern Hintergründe zu erfragen und persönliche Gespräche zu führen. Demut und Dankbarkeit sollten da keine Fremdwörter sein. „So mancher Fußballprofi geht für seinen Trainer durchs Feuer, wenn er merkt, er interessiert sich auch für meine persönlichen Probleme.“
Kadel stellte sein Mutmach-Buch „Wie man Riesen bekämpft“ vor, in dem 35 christliche Profifußballer als Mitautoren Lebenszeugnisse geben, darunter Stars wie Kimmich, Rode, Kehl und Selke. Kadel verschenkt es bei Touren in ganz Deutschland an krebskranke Kinder in Kliniken und an Jugendliche in Psychiatrien.
Quelle: Frankenpost Online, 8. März 2024, Text: Reinhold Singer, Foto: sv05froschbachtal.de
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